RESTAURIERTES FACHWERKHAUS ERMÖGLICHT
EINBLICKE IN DIE KONSTRUKTION
- Geschenkehaus THEVS bietet Wohnliches im historischen
Ambiente -
Das Fachwerkhaus Zöllnerstraße 20 ist
mit dem ehemaligen Ladengeschäft der Firma
Gebers in der Neuen Straße 20 durch eine transparent
gestaltete Innenhofbebauung mit integrierten Lichtdächern
verbunden worden. Große Fensterflächen
gewähren Einblicke in grüne Hinterhofbereiche.
Die deutlichen Höhenunterschiede wurden stufenlos
ausgeglichen und die Eingangsbereiche sowohl zur
Zöllnerstraße als zur Neuen Straße
ebenerdig gestaltet.
Entstanden
ist eine durchgängige Verkaufs-fläche
von 450 m2, die dem neu eröffneten Geschenkehaus
THEVS viel Platz bietet, die große Angebots-palette
stilvoll zu präsentieren. Brandschutztechnisch
wurde der Häuserkomplex aufwendig auf den neuesten
Stand gebracht und mit einer Direktaufschaltung
zur Feuerwehr-hauptwache versehen.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Renovierung des
alten Fachwerkhauses in der Zöllnerstraße
20 gelegt, dessen Ursprung auf das Jahr 1511 zurückreicht.
Das Haus, das sich durch eine seltene Fachwerkkonstruktion
mit durchgezapften Ankerbalken aus-zeichnet, befand
sich in einem sehr schlechten Zustand:
Fachwerkverbindungen waren verrottet, verbleibendes
Holz wurde provisorisch durch Metallwinkel und -anker
zusammengehalten, Deckenbalken hatten keine Auflager
und Fachwerkstiele waren abgeschnitten und durch
Mauerwerk ersetzt worden. Das Gebäude war im
Laufe der Jahrhunderte von seinen jeweiligen Bewohnern
immer wieder rüde auf deren Bedürfnisse
zurechtgestutzt worden. Dennoch war es den heutigen
Besitzern und der Architektin wichtig soviel wie
möglich von der alten Substanz zu erhalten.
Der schrittweise Rückbau wurde sehr sorgfältig
durchgeführt und nahm fast 3 Monate in Anspruch.
Die alten Fachwerkbalken wurden im Bauhof des
Zimmermanns ausgelegt und von Fachleuten begutachtet.
Einige wenige Balken waren noch in ausreichend
gutem Zustand, andere wurden aufwendig repariert
und die völlig maroden Balken wurden durch
gut erhaltene aber ebenfalls alte Hölzer
ersetzt.
„Wir
freuen uns besonders, dass die drei historischen
Fachwerkgebinde mit den durchgezapften Ankerbalken
repariert und wieder eingebaut werden konnten“,
stellt die Celler Architektin Jutta Juraschek
fest, die mit der Planung und Ausführung
der gesamten Baumaßnahme beauftragt war.
Durch eine wärmetechnische Behandlung wurden
Holz zerstörende Insekten und der Pilzbefall
an den alten Balken vernichtet. „So konnten
wir auf den Einsatz von gesundheitsschädlichen
Chemikalien verzichten.“ Nach Abschluss
der Reparatur- und Ausbesserungs-maßnahmen
wurde schließlich der Wiederaufbau des alten
Hauses in Angriff genommen.
Von außen passt sich das 6,10 m breite
Fachwerkhaus gut in das vorhandene historische
Gebäudeensemble ein. Im Innenraum wurde es
völlig entkernt und bis in die Dachspitze
offen gestaltet, so dass die Fachwerkkonstruktion
frei sichtbar ist. Ein besonderer Blickfang stellt
der mittlere Teil des Fachwerk-gebäudes dar.
Auf eine aussteifende sichtbare Stahlkonstruktion
ist ein großes Glasdach aufgesetzt, das
wie auch der verglaste Giebel zum Innenhof interessante
Blicke in die verwinkelte Hinterhofbebauung in
der Innenstadt zulässt.
Innerhalb der Stahlkonstruktion hängt ein
2,50 m hohes Lichtobjekt. Es wurde von dem Künstler
Frank Schult aus den Metallteilen gestaltet, die
vor der Sanierung marode Balken des Fachwerkgebäudes
provisorisch zusammenhielten.
Die Kombination aus erhaltenen historischen Bauteilen
und neuzeitlichen Materialien geben dem Haus Zöllnerstraße
20 eine solide Grundlage, um mindestens die nächsten
200 Jahre zu überstehen. Die Gebers-Gruppe
hat mal wieder ein Gebäude in der Celler
Innenstadt mit hohem Aufwand von Grund auf saniert
und somit vor dem endgültigen Verfall gerettet.
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